Uniper

Eine Unternehmensstrategie wird teuer und tödlich

Noch nach Beginn des russischen Angriffskrieges bezeichnete Uniper, eine Tochter des halbstaatlichen finnischen Fortum-Konzerns, Gazprom als verlässlichen Partner. Wenige Monate später muss das Unternehmen quasi um Gaslieferungen aus Putins autoritärem Russland betteln. Jetzt muss die Bundesregierung den Gashändler retten, der bisher weder seine Manager austauscht, noch sein Geschäftsmodell verändert.

Was dabei herauskommt, wenn ein Unternehmen wie Uniper alle geopolitischen Warnungen in den Wind schlägt, um mit vermeintlich billigem russischem Gas viele Jahre Profite zu machen? Mitte August musste Uniper Verluste von 12 Milliarden Euro anmelden – davon 6,5 Milliarden im Zusammenhang mit fehlenden Gaslieferungen aus Russland und weitere 2,7 Milliarden u.a. aus Abschreibungen von Nord Stream 2 und der russischen Stromerzeugung. Während Uniper Gazprom noch nach Beginn des Angriffskrieges als verlässlichen Partner bezeichnet hat, müssen jetzt alle Verbraucher*innen und Steuerzahler*innen durch Verstaatlichung und Milliardenkredite das Unternehmen retten.

Wir fordern

  • Uniper muss sofort alle Energieimporte aus Russland stoppen!
  • Die Bundesregierung als größter Anteilseigner muss von Uniper einen Plan für den Ausstieg aus fossilem Gas bis spätestens 2035 verlangen!
  • Der Konzern muss jetzt öffentlich aufarbeiten, wie es zur fatalen, einseitigen Abhängigkeit von russischem Gas kommen konnte!
  • Das Scheitern der Geschäftsstrategie muss personelle Konsequenzen im Vorstand nach sich ziehen!
  • Die Vorstandsgehälter müssen auf eine Grundvergütung beschränkt, Boni der vergangenen Jahre zurückgezahlt werden!

Mit langfristigen Verträgen über die Lieferung von 200 TWh pro Jahr bis Mitte der 2030er Jahre ist Uniper einer der größten Kunden von Gazprom. Weil es sich ausschließlich um fossiles Gas handelt, ist schon damit klar, dass die Geschäftspolitik von Uniper mit dem Erreichen der Klimaziele nicht vereinbar ist – und das, obwohl das Unternehmen inzwischen von der Bundesregierung kontrolliert wird.

Bild von: Urgewald

Doch was hat das Unternehmen daraus gelernt? Während Uniper erklärt, keine neuen langfristigen Gaslieferverträge abschließen zu wollen, bleibt das laufende Geschäft unangetastet. Allein von Januar bis April 2022 hat Uniper 86 TWh russisches Gas erhalten. Uniper hat auch ein sogenanntes K-Konto bei der Gazprombank eröffnet, um den von Russland geforderten Umtausch seiner Euro-Zahlungen in Rubel zu ermöglichen – so dass das Geld für den russischen Krieg gegen die Ukraine genutzt werden kann.

Uniper muss sich der Tatsache stellen: Das Unternehmen hat durch fossile Importe und die Finanzierung von Nord Stream 2 dazu beigetragen, dass Russland in der Lage ist, solche Kriege zu führen. Wir sehen aber noch nicht einmal, dass Uniper öffentlich für eine Reduzierung des Gasverbrauchs in Deutschland eintritt.

Kostiantyn Krynytskyi, Ecoaction
Bild von: Nick Jaussi für Urgewald | flickr

Über die russische Tochtergesellschaft Unipro betreibt das Unternehmen weiterhin 12 kohle- und gasbefeuerte Kraftwerke in Russland. Trotz zahlreicher Hinweise auf Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörung im Zusammenhang mit Kohleabbau hat Uniper bis zum Inkrafttreten eines Kohleembargos gegen Russland viele Millionen Tonnen russischer Kohle importiert.

Allein im Jahr 2021 hat der Uniper-Vorstand übrigens rund 7,2 Millionen Euro Grundvergütung und Boni bekommen. Ob die Vorstände Klaus-Dieter Maubach, Tiina Tuomela, David Bryson und Niek den Hollander davon etwas zurückzahlen müssen, weil die Geschäftsstrategie so komplett gescheitert ist?

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